Im Auftrag des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen entwickelt die matrix GmbH & Co. KG Handlungsempfehlungen zur Thematik Studienerfolg und -abbruch in den Lehramtsstudiengängen in NRW. In diesem Rahmen und als Grundlage für die Empfehlungen entsteht die Studie zur Lehramtsausbildung NRW. Die Beteiligungsplattform Dialog Lehramtsausbildung ist dabei Kernelement der Studie, um in moderierten Fokusgruppen den unterschiedlichen Ideen und Perspektiven Raum zu geben und herauszukristallisieren, welche Ansätze auch für die unterschiedlichen Akteur:innen gangbare und empfehlenswerte Wege sind. Dazu werden durch eine auf der Plattform verankerte Umfrage aktuelle Daten generiert. Begleitet und ergänzt werden diese beiden Elemente dabei durch eine Metaanalyse der bereits bestehenden Daten durch die wissenschaftlichen Institutionen Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) und das Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS).
Das Ziel des Dialogs:
Welche Maßnahmen können identifiziert werden, die dazu beitragen, die angehenden Lehrkräfte zu stärken und die Abbruchquote zu senken? Es gibt unterschiedliche Perspektiven, Ideen und Erklärungsansätze zu dieser Frage. Diese an einem Ort zusammenzubringen und aus den unterschiedlichen Blickwinkeln heraus zu beleuchten, ist der Grundgedanke der Beteiligungsplattform Dialog Lehramtsausbildung. Mit dem Ziel, einen tieferen Erkenntnisgewinn des multikausalen Themas zu generieren und herauszufinden, welche Ursachen, Hindernisse und Probleme ausschlaggebend sind für Studienzweifel und -abbruch. Gleichzeitig liegt der Zweck darin, zu erörtern, welche sinnvollen Möglichkeiten es gibt, um Veränderungen zu bewirken. Im Speziellen: Welche Hebel kann die Landesregierung als Ganzes und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW gemeinsam mit den Hochschulen bewegen? Und auch: Welche nicht? Die Beteiligungsplattform soll dabei ermöglichen, dass alle Akteur:innen, die direkt oder indirekt an der Lehramtsausbildung beteiligt sind, zu Wort kommen, gehört werden und somit am Veränderungsprozess partizipieren können.
Beteiligungsplattform – dieser Begriff beschreibt den Prozess: Transparenz und Beteiligungsmöglichkeiten sind unabdingbar für die gewählte Methode. Das Versprechen der Plattform liegt in der offenen Herangehensweise, die eine breite Beteiligung ermöglicht, relativ barrierearm funktioniert sowie in der umfassenden Dokumentation der Plattformaktivitäten. Somit schafft die Plattform Augenhöhe zwischen den politischen Entscheidungsträger:innen und den Bürger:innen.
Um Informationen über die tieferliegenden Ursachen eines Studienabbruchs im Lehramtsstudium in NRW zu ermitteln, wurde ein partizipativer Prozess entwickelt. Dieser entspricht zum einen dem multikausalen Thema und zum anderen wird einer Selbstbezogenheit entgegengewirkt: Durch die Integration unterschiedlicher Blickwinkel direkt zu Beginn wird verhindert, dass unbewusst nur die eigenen Vorstellungen/Perspektiven untersucht werden. Ein solcher partizipativer Ansatz birgt das Risiko, dass vermeintliche Unwissenschaftlichkeit und eine Unschärfe der Studienergebnisse wahrgenommen werden. Dieser Perspektive wirkt der Ansatz aktiv auf zwei Ebenen entgegen: Zum einen erfolgt über den gesamten Prozess hinweg eine wissenschaftliche Begleitung durch renommierte Forschungsinstitute (FiBS, DZHW) und zum anderen werden unterschiedlichen Stakeholder-Gruppen direkt in die Entwicklung der Befragung einbezogen. Der klare Vorteil des partizipativen Ansatzes ist die hohe Verwertbarkeit der Ergebnisse, da die heterogenen Zielgruppen aktiv selbst mitwirken. Der partizipative Prozess mündet in einer Zusammenstellung von konkreten Handlungsempfehlungen und -szenarien.
Im Zentrum des entwickelten Studienkonzeptes steht die Studienphase und die daran angebundenen Wirkungshebel des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Zudem wird der Blickwinkel ausgeweitet und auch die Studienvorphase sowie der Übergang in den Beruf betrachtet. Bisherige Erkenntnisse verdeutlichen, dass ein Teil der Studienabbrüche bereits in der beruflichen Orientierungs- sowie Studieneingangsphase begründet ist. Ebenso wirken sich die Erlebnisse im Studium darauf aus, welcher berufliche Weg nach dem Studium eingeschlagen wird und ob sich Absolvent:innen/ Studienabbrecher:innen umorientieren. Handlungsempfehlungen, die diese Erkenntnisse aufgreifen, steigen in ihrem Wirkungspotenzial. Die betrachteten Themenfelder lassen sich folglich in vier Phasen abbilden: Orientierungsphase, Studiums-Phase, Übergangsphase (Referendariate) sowie die anschließende Phase im Beruf.
Kontinuierliche Metastudie: Auswertung der bestehenden Daten des Landes NRW sowie von existierenden Studien zu dem Thema. Analysegegenstände sind sowohl systemverbessernde als auch systemveränderte Vorschläge. Die Umsetzung erfolgt gemeinsam mit den wissenschaftlichen Partner:innen FiBS & DZHW.
Beteiligungsplattform: Alle Projektinformationen werden auf einer Website dargestellt. Beteiligte Personen können in einem (geschützten) Rahmen miteinander kommunizieren, diskutieren und der gemeinsame Prozess wird dort organisiert.
Kennenlernen der unterschiedlichen Perspektiven: Perspektiven, Handlungsräume, Meinungen und Wünsche der verschiedenen Stakeholder:innen-Gruppen werden auf der Website erhoben. Auf diese Weise wird erfasst, welche Themen welche Stakeholder:innen bewegen und für sie von Relevanz sind. Gemäß den Daten aus der Metastudie sowie den Themen, welche von den Stakeholder:innen eingebracht werden, werden themenspezifische Fokusgruppen erstellt. Die beteiligten Personen können sich diesen Fokusgruppen zuordnen und sich digital auf der Plattform austauschen. Der Austausch kann im öffentlichen Raum bei Bedarf anonym stattfinden, damit jede/r sich beteiligen kann.
Entwicklung von Handlungsempfehlungen: Entwicklung von Ergebnispapieren in Zusammenarbeit mit den Fokusgruppen inkl. Vorschlägen für Handlungsempfehlungen. Die Beteiligung der Personen einer Fokusgruppe kann dabei in ihrer Intensität variieren. Die Papiere sind für alle einsehbar und jeder kann sich beteiligen. Die Plattform dient als Prozessdokumentation, da sie alle Prozessphasen begleitet und Zwischenergebnisse auf der Plattform veröffentlicht werden. Darauf aufbauend entstehen die finalen Berichte.
Die Ergebnisse werden transparent auf der Plattform veröffentlicht.
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